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„Strampeln statt Hampeln“ – Lernbikes im Klassenzimmer

Zu Beginn des Schuljahres 2022/2023 gab es für die Schüler:innen der Orientierungsstufe der  Grund- und Realschule plus eine besondere Überraschung: Jede Klasse wurde mit einem Lernbike ausgestattet. Besonders unruhigen Kindern hilft es in der Konzentrationsfähigkeit, wenn sie „überschüssige Energie“ im laufenden Unterricht abbauen können, sie können dem Unterricht besser folgen, ihre Aufgaben erledigen und tun gleichzeitig auch noch etwas für die Gesundheit. In unserer „bewegungsarmen“ Zeit ein toller Ausgleich und eine gute Ergänzung im Schulalltag. Inzwischen gibt es in einigen weiterführenden Schulen im Landkreis Vulkaneifel Lernbikes im Klassenzimmer! Was soll das? Kinder sitzen während des Unterrichts nicht an ihrem Arbeitstisch, sondern auf speziell ausgestatteten Ergometern und erledigen dort ihre Aufgaben. Zuerst in Kelberg eingesetzt, begleitet von einer wissenschaftlichen Studie, haben Kinder, die nur schwer einen ganzen Vormittag stillsitzen können, nun die Chance, ihrem Bewegungsdrang nachzukommen. Die zweite Schule, die hier Erfahrungen sammeln durfte, ist die Augustiner-Realschule plus in Hillesheim. Ermöglicht wurde diese Anschaffung durch die Klaus-Thiering-Stiftung, die sich für Interessen von Kindern und Jugendlichen einsetzt – hierfür vielen Dank!

Lernbikes:

Welche Auswirkungen Ergometer auf die soziale Kompetenz der Kinder haben, hat eine Studentin der Uni Oldenburg, Stephanie Goddard, in ihrer Masterarbeit untersucht. Es gebe klare Tendenzen, dass die Geräte beim Stressabbau hilfreich seien, sagt sie. Der Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Rostock, Prof. Volker Zschorlich, hält die Geräte grundsätzlich für sinnvoll. „Die Kinder sitzen sehr viel, sie haben einen hohen Bewegungsdrang. Da ist Bewegung nötig.“ Zudem könnten die Geräte die Motivation der Kinder erhöhen. „Lernen hat immer etwas mit Wohlbefinden zu tun.“

Die ursprüngliche Idee zur Ergometer-Klasse stammt aus Wien, wo der österreichische Sportwissenschaftler Martin Jorde 2007 das erste Projekt dieser Art umsetzte. In Deutschland war ein Gymnasium in Aschaffenburg 2016 die erste Schule, die Ergometer in den Klassenraum brachte. Projektleiter Wolf aus Bremen hat mittlerweile nach eigenen Angaben schon mehr als 50 Anfragen von anderen Schulen im gesamten Bundesgebiet beantwortet, mehrere davon hätten kürzlich vergleichbare Projekte auf den Weg gebracht. Auch zwei Masterarbeiten haben jüngst die positiven Effekte des bewegten Unterrichts bestätigt: So stellt Stephanie Goddard von der Universität Oldenburg in ihrer Abschlussarbeit fest, dass die Ergometer beim Abbau von Stress helfen können und das soziale Miteinander fördern. Und Sabrina Pöpping von der Universität Bremen kommt zu dem Ergebnis, dass der Einsatz der Geräte signifikante Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler habe.

Klaus-Thiering Stiftung:

Klaus Thiering war von 1997 bis 2016 Lehrer an der Augustiner-Realschule plus in Hillesheim. 2016 verstarb er nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von nur 50 Jahren. Ihm war das Wohl seiner Schüler:innen immer ein besonderes Anliegen. In seinem Vermächtnis hat er festgelegt, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung zur Förderung der Jugendarbeit im Vulkaneifelkreis gegründet werden soll. In Absprache beauftragte er hiermit Frau R. Gith-Hillesheim, Herrn R. Fries und Frau I. Berger-Walk. Die Stiftung wurde am 16.06.2017 als Unterstiftung der Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse Vulkaneifel gegründet. Zweck der Stiftung ist es, Bildung und Erziehung, die Jugendhilfe sowie das bürgerliche Engagement zu Gunsten gemeinnütziger Zwecke nachhaltig zu fördern.

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